Geht doch! Eine Fahrradtour der OG Schmidt in Coronazeiten
Genießer-eBike-Tour - Von der Quelle bis zur Mündung -
Die Grundgedanken im Vorfeld gingen zunächst in folgende Richtungen:
Das Virus ist noch unverändert da! Nicht ausgeschlossen, dass Teilnehmer an
aktuellen Vereinsaktivitäten infiziert sein könnten, ohne Symptome und ohne es zu
wissen. Konsequenzen: Zum Schutze unserer Mitglieder sollte möglichst mit einem
ganzheitlichen Konzept „mit Hand, Herz und Verstand“ reagiert werden! Wie in
normalen Zeiten, so schöpfen wir auch in Corona-Zeiten nicht alle Risiken aus, d. h.
nicht alles was erlaubt ist, nehmen wir auch wahr! So minimieren wir das Risiko
zusätzlich, statt einer Wanderung fahren wir mit mindestens 2 m Abstand auf dem
Fahrrad! Von organisierten PKW-Fahrgemeinschaften zu Start und Ziel der
eigentlichen Touren, soll wegen des sicher erhöhten Infektionsrisikos, durch die
herumwirbelnden Aerosole im engen PKW-Innenraum, verzichtet werden.
Zwei möglichst heimatnahe Fahrradtouren unter weitgehender Vermeidung von
Fahrgemeinschaften waren das Ergebnis der Überlegungen.
Die hier beschriebe Tour von Schmidt-Harscheidt durch den Buhlert, und typische
Dörfer des Monschauer Landes führte zunächst zur Quelle der Kall und dann
abwärts bis zu ihrer Mündung und am Ende wieder aufwärts durch den Nationalpark
Eifel zum Ausgangsort.
Schon am Start wurden besondere Maßnahmen getroffen. Der ausgefüllte und
unterschriebene Selbstauskunftsbogen musste verpflichtend abgegeben werden. Es
erfolgte eine Kurzeinweisung in die Coronaregelungen. Die 17 Teilnehmer hatten
sich vorher angemeldet. Diese teilte man in zwei getrennte Gruppen mit je einem
separaten Wanderführer ein. Dies geschah komplett kontaktlos, statt des ansonsten
üblichen Gewusele und ziemlicher Enge. Die beiden Gruppen haben dann während
der Fahrt auf Dauer einen Mindestabstand von ca. 20 – 25 m voneinander
eingehalten.
Durch die Schmidter Ortsteile Froitscheidt und Kommerscheidt ging die Fahrt in
gemütlichem Tempo über die sog. „Bunkerstraße“ bis zur Hütte „Waldesruh“ am
Waldrand des „Buhlert“.
Bei einer ersten Kurzpause erfolgten - wie dann ebenso im weiteren Verlauf der Tour
- gezielte Hinweise und Erläuterungen zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten und
Naturschönheiten am Wegrand. Es zeigte sich, dass bei entsprechender Auswahl
des Standortes trotz Einhaltung des notwendigen Abstandes, die komplette Gruppe
noch einigermaßen erreichbar war. Ab und zu mussten allerdings Hinweise für Teile
der Gruppe wiederholt werden.
Imposant im Buhlert, die durch Trockenschäden und Borkenkäfer verursachten, mit
Wildblumen übersäten Kahlschläge, über die man ganz ungewohnte, tolle Ausblicke
hatte.
In und um Rollesbroich, Strauch und Kesternich stachen die großen Feld- und
Haushecken sowie manch schmuckes, altes Fachwerkaus ins Auge.
Über Simmerath erreichten die beiden Gruppen den Quellbereich der Kall, ein
Sumpfgebiet zwischen Konzen, Hoscheit, Paustenbach und Bickerath, wobei die
eigentliche Quelle nur ein wenig westwärts im Hohen Venn liegt.
Die große Mittagspause legte man im Tal zwischen Paustenbach und Bickerath ein,
u. a. auf großen Steinbrocken direkt an der Kall. Auch hier achteten die Radler völlig
problemlos auf genügend Sicherheitsabstand. Hier zeigte sich, dass die
Kommunikation untereinander, wie unterwegs bei niedrigem Tempo auch bei
Abständen von ca. 2 m und mehr zufriedenstellend möglich ist.
Die Kalltalsperre, Kallbrück, Simonskall, „die Perle der Eifel“, die Mestrenger Mühle,
Zweifallshammer dann die weiteren Stationen auf der Fahrt kallabwärts. Schließlich
wurde die Mündung der Kall in die Rur bei Zerkall erreicht. Vorbei am Nationalpark-
Infopunkt und nun entlang der Rur, ging es über Nideggen-Brück und Hetzingen in
den Hetzinger Forst, den nördlichsten Teil des Nationalparks Eifel. Am Ende der ca.
50 km langen Fahrt mussten zum Abschluss noch ca. 200 Höhenmeter aufwärts
durch das Schlehbachtal bewältigt werden.
Wieder auf der Höhe in Harscheidt angekommen, folgte ohne die gewohnte
gemeinsame Schlusseinkehr das offizielle, ein wenig schmerzhafte Ende der Tour.
Nur ein kleines Trostpflaster dann die Hinweise des Wanderführers, auf eigene
Kappe u. U. in kleinen Grüppchen die Außengastronomie der örtlichen Gasthöfe,
Pizzerien oder Cafés aufzusuchen. Das „vorzeitige Ende“ evtl. für einige Teilnehmer
ein kleiner Wehrmustropfen. Oder eben wie die gesamte Tour, eine offensive
Möglichkeit statt Verdrängung, Sorglosigkeit, Resignation, oder Lamentierens sich
mit dem Virus noch einige Monate oder u. U. noch länger mit möglichst geringem
Risiko zu arrangieren.
Wolfgang Müller, 05.08.20